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Mittwoch, 13. November 2013

49.

NOVEMBER. Oder "Es kommt zurück/irgendwann/holt es dich ein/irgendwann/es schleicht sich leise von hinten an"

Mit dem Schreiben ist es bei Jette wie mit dem Klavierspielen: entweder sie tut es, wenn es ihr ausgesprochen gut geht, oder sie tut es, wenn es ihr ausgesprochen schlecht geht.
Heute geht's leider letzteres.
Es ist November.
Und es ist nicht nur auf dem Kalender November -das ist es schließlich schon fast einen halben Monat lang- seit etwas mehr als einer Woche ist es auch in Jette drin wieder November.
Der verhasste Monat.
Statistisch gesehen passieren im November mehr schlimme Dinge, sagt Jettes Therapeutin. Gut zu wissen...
Es ist November und bei Jette kommt alles wieder hoch.
Heute hat sie sich unwahrscheinlich zugedröhnt gefühlt. "Auf Antidepressiva" sozusagen. Aber so fühlt sie sich normalerweise nicht. Und die 2. Sorte Tabletten nimmt sie nun auch schon einige Wochen, das lief so weit ganz gut. Heute nicht, heute fühlt sie sich wie auf Drogen. Nimmt die Reize verzerrt auf, hat ein verzögertes Reaktionsvermögen, fühlt sich wie von einer Dampfwalze überrollt. Selbst manche Bilder im TV bewegen sich zu schnell. Die beim Radfahren sowieso. Was soll das ganze Theater denn nun schon wieder?

2 Jahre lang Zeit hatten die Wunden nun zu heilen. 2 Jahre seit "November". Aber irgendwie reißen die Nähte, irgendwie blutet es wieder und eitert und entzündet sich.
2 Jahre sollten reichen, um zu begreifen, dass ein Mensch nicht mehr lebt.
2 Jahre sollten reichen, um die Aufnahmen loszulassen, die sich mit dem Tod dieses Menschen eingespeichert haben ins Bildergedächtnis.
2 Jahre sollten reichen, um Demütigungen zu vergessen, genug eigene Stärke aufzubauen, nicht immer nachzujagen, was man nicht haben kann.
2 Jahren sollten reichen, um Komplexe und Selbstzweifel abzulegen.
Die Wahrheit ist:
2 Jahre reichen nicht.
Vieles ist wieder da.
Nicht alles, dennoch zu viel.
Zu viel des alten Schmerzes. Aber der, der wird wohl vergehen, wenn die kommenden Wochen überstanden sind. Spätestens, wenn der Kalender Januar zeigt.
Jette wird kämpfen. Wird versuchen, korrektive Ereignisse zu "kreieren", damit die schlimmen übermalt werden.
Aber die Macht der Gegebenheiten ist so groß. Alte Konstellationen, alte Gefühle.
Jette schaut sich um. Hört sich um. Hört, worüber die anderen sprechen. Und fragt sich zum 100.000sten Mal, warum sie immer wieder allein ist. Warum sie immer noch allein ist. Warum es sie nie in den Status des Jemandstehtoffiziellzumir schafft. Warum sie immer auf einer Liste der außergewöhnlichen Ereignisse steht. Der Liste der besonderen Umstände, die erklären, warum sie mal kurzzeitig für jemanden von Interesse war. Und dann ziemlich schnell nicht mehr.
Fragt sich, warum es eigentlich nie um sie geht.
Wird ganz klein und farblos, als die anderen von gegenwärtigen und vergangenen Beziehungen erzählen.

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