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Samstag, 5. Oktober 2013

siebenundvierzig

Friseupeutin. Oder "Verrückt nach dir"

Der Termin stand, also hat sie sich endlich mal überwunden - und ist zum Frisör gegangen. Das mag seltsam anmuten, aber für Jette ist dieser Gang wie  für andere der zum Zahnarzt. Oder schlimmeres.
Spiegel. Ganz groß. Vor ihr. Ganz nah. Und für ganz lange.
Schrecklich. Ein Albtraum.
Wie soll man nur 2 Stunden lang an sich selbst vorbeigucken?
Wie nur?
Aber die Friseurin war keine dumme. Die hat gemerkt, da ist was im Busch.
Ohjee.
Jette kann sich aber auch einfach nicht verstellen.
Nein, sie hatte überhaupt keine Lust, dahin zu gehen. Ging ihr eh schon scheiße und sich dann noch für viel zu lang dem eigenen Spiegelbild aussetzen. Das muss ja förmlich die Stimmung noch um einiges heben. Oder eben auch nicht.
Aber nein, die Friseurin war auch gut im Beobachten. Klar, sie hat ja auch tagtäglich mit Menschen zu tun.
So hat sie Jette geknackt. Mit etwas Mühe, aber doch, immerhin. Als völlig Fremde hat sie das ziemlich fix ziemlich gut hinbekommen und rausgekriegt, dass Jettes Gesichtsausdruck nichts, aber auch gar nichts mit persönlichen Aversionen oder sonstigem zu tun hatte. Sondern schlicht und einfach mit ihr selbst.
Danach wird's besser. Nach der Aufklärungsrunde. Das Eis ist gebrochen und mal wieder zeigt sich der leichte Anflug der alltagstherapeutischen Tätigkeit von Haarschneidekünstlern.
Eigentlich hasst Jette es, in solche Gespräche verwickelt zu werden. Der Schutzpanzer muss ja schließlich immer schön dick bleiben. Nein, nein, immer schön die Distanz einhalten. Immer schön die Contenance bewahren....
Blabla.
Aber aus Mangel an sonstigen sozialen Kontakten, aufgrund von akuter Einsamkeit und den ersten Tränchen in den Augen lässt sich Jette einwickeln. Oder eher aus-?
Eher auswickeln vermutlich.
Wie ein blödes Geschenk.
Was solls, bei der Gemütslage ist mal wieder alles erlaubt, was hilft. Also auch pseudo-therapeutische Gespräche mit Friseuren. Warum nicht...

Krönender Abschluss des Tages: "Verrückt nach dir" im TV. Juhu.
So ziemlich der erste Film, der Jette einfällt, wenn sie an ihre eigene Misere denkt. Treffer, das Abendprogramm ist gesichert.
Schön, so eine Vor-Augen-führ-Therapie.
Fernbeziehungen sind kacke. Funktionieren nicht. Und machen krank.
Gut, dass Jette das zum x-ten Mal bewusst gemacht wurde.
Es hätte sowieso nicht funktioniert.
No way.
Heulen kann sie deswegen trotzdem.
Scheiß Welt.

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