Themen

  • WeLtEnWuT
  • Herzschmerz.
  • kurzGeschichten
  • (Philo)Sophie
  • Leben
  • Schreibkunst
  • (Un)Tiere
  • Krake/MONSTER/schwarzesBiest
  • Selbstfindungswirrwarr
  • DEPRESSION.

Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Freitag, 22. Februar 2013


ZWEI.


Vom Eise befreit sind Herz und Bäche
oder „Willkommen zurück im Leben!“

 
Zugegeben, es ist noch Winter. Ganz offensichtlich sogar. Auf der Fahrt zur Therapie treibt der Wind dicke, weiße Flocken auf die Erde. Aber das ist Jette egal. Na und? - dann ist eben Winter. Macht doch nix! Und dass die arme, unwissende Taxifahrerin glaubt, Jette sei auf dem Weg zur Physiotherapie wegen ihres offensichtlich kaputten Fußes macht ja auch nix. Muss schließlich nicht jeder alles wissen (was der Tausch weniger Buchstaben in einem Wort doch immer wieder für unterschiedliche Welten eröffnen kann….).

Brutus schläft. Und Jette weiß das. Und Jette freut das.

Ja, es „geht“. „Läuft“. „Geht besser“. Ist ja auch total schnuppe, wie sie es nun generell nennen, für Jette ist ein bisschen Frühling ausgebrochen. Der Knoten ist geplatzt, die eingefrorene Hälfte des Herzens aufgetaut. Vom Eise befreit und so. Im Tale grünet Hoffnungsglück? Warum nicht.

In den letzten paar Wochen geht es Jette bedeutend besser. Das hat viel mit Zuhören zu tun. Brutus zuhören (also sich selbst!). Mit Streicheleinheiten für ihn. Mit klugen Worten von klugen Leuten. Mit lieben Kleinigkeiten von noch lieberen Leuten, auch wenn die vielleicht hunderte von Kilometern weg sitzen (macht ja auch nicht immer was).Mit den tuddeligen Alten, die sich freuen, wenn Jette in der Tür steht und ihnen was bringt. So viele sind ihr freundlich begegnet, da ist es ja auch nicht tragisch, wenn es da vielleicht eine handvoll anderer gibt, die sie doof finden oder für verrückt erklären. Bitte, sollen sie. Auch egal. Was schert Jette das noch? – Richtig, nix! Prioritäten setzen, Unnötiges ignorieren. So geht das! Zack.

Irgendetwas hat sich da wirklich getan. In Jettes dunklem Dämmertal.

Kognitive Verhaltenstherapie. Soso. Klug, wer mal auf diesen Trichter gekommen ist! Und sowas von hilfreich…. Und am besten ist, dass Jette mehr oder minder unbewusst Verfahrenstechniken selbst an sich angewendet hat. Realitätsüberprüfung. Toll, dass es für das, was Jette grad als hilfreich rausgefunden hat, schon seit Ewigkeiten einen Namen gibt und dass das eine häufig gelehrte Methode ist. Überprüfungen sind manchmal ganz  wichtig. Denn oft kann einem das Gefühl ein schönes Schnippchen schlagen. Und dann tappt man in die Angstfalle, obwohl ein kurzer Check gereicht hätte, festzustellen, dass es gar keinen Grund für die Panik gibt…

Korrektives Erlebnis. Noch so ein toller Begriff. Auch unbewusst angewendet (dafür kommt Jette definitiv ins nächste Level!). Nur durch Jettes kleine Abergläubigkeit bedingt zurück an einen Ort der Anfänge. Die Geister, die sie rief, will sie wieder loswerden. Also zurück dahin, wo der Spuk auch mit begann. Und dann die filmreife Entscheidung „Den gleichen Weg wie letztes Jahr oder was Neues?“„Was Neues!“. Aber diese Aussage war keine  Ich-muss-ja-jetzt-nach-vorne-sehen-und-weitermachen- , sondern eine Ich-entscheide-spontan-aus-dem-Bauch-heraus-und-hab-Lust-was-anderes-zu-sehen-Entscheidung. Und das ist der beste Indikator! Dar war einfach der intuitive Wunsch nach was Unbekanntem. Die Vergangenheit ist die Vergangenheit. Und die soll da bleiben, wo sie ist.

Das, was Jette noch mit Sorge als „möglicherweise manisch“ einstuft, ist nicht krankhaft. Im Gegenteil. Viel simpler. Man nennt es wohl Lebensfreude. (verrückt!!!)

Nicht nur, dass Jette heute oft gelobt wird, für das, was sie in den letzten Tagen selbst herausgefunden und umgesetzt hat. Nein, es kommt noch besser. Da kommt er, der Satz: „Willkommen zurück im Leben“. Im Film gäbe es wuchtige, melodramatische oder feuerwerksartige Hintergrundmusik. Im Therapiezimmer scheinen die Boxen hingegen defekt zu sein. Aber auch das… ist ja total egal. Dann hört Jette die Fanfaren halt für sich allein. Nach über einem Jahr durchbricht die Sonne zaghaft, aber gut sichtbar die graue Wolkendecke. Und wen stört da noch der Schnee?!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen